Shakespeare und Partner überzeugten mit „Othello“ im
T-Werk
Oft liegen sie sich in den Armen, sind liebeskrank und
können leidenschaftlich jammern. Bisweilen erstarrt in
gemeißelten Posen, sind sie doch in steter Bewegung,
treiben sie Faxen oder wälzen sich bald schon brüllend,
in wüster Prügelei am Boden. Sprühend, wort- und
gestenreich, dieses Spiel ist pure Kraft. Was die sechs
Akteure der Berliner Schauspieltruppe Shakespeare
und Partner am Freitagabend im ausverkauften T-Werk
präsentieren, was so beginnt wie eine Theaterprobe
unter Freunden, mit denen man, schon kostümiert, noch
Smalltalk hält, während Jazzmusik aus einem Radio
dudelt, ist eine „Othello“-Inszenierung in der Regie
von Markus Weckesser ungewöhnlich direkter, ehrlicher
und intensiver Machart. Danach entlädt sich ein langer
donnernder Applaus.
Daniel Flügel , Potsdamer Neueste Nachrichten
„Wir sind alle Othello“, sagt Jan Maak zu Beginn und fügt
hinzu: „Ich verteile gleich die Tube mit der schwarzen
Farbe.“ So ist das bei Shakespeare und Partner: Der
Zuschauer bleibt nicht passiver Konsument, sondern wird
in das Geschehen einbezogen.
Die Figuren bleiben in Zwiesprache mit dem Publikum…
Wie zu Shakespeares Zeiten werden in der Inszenierung
Weckessers alle Rollen von Männern gespielt. Und er
dreht es noch einen Schritt weiter, indem ihm sechs
Darsteller für alle Rollen reichen. Nur Jan Maak als Othello
und Andreas Erfurth als Iago verkörpern jeweils einen,
allerdings vielschichtigen Charakter.
Mit den Kostümen stellt Susanne Füller den Bezug zur
Gegenwart her. Tragödie als allzeit aktuelles Lehrstück.
Das Bühnenbild folgt der Regel: Weniger ist mehr. Eine
riesengroße Fahne, goldener Löwe auf rotem Grund, mehr
ist es nicht und trotzdem fehlt nichts. Der Zuschauer
vermisst nichts, denn das Wenige gibt dem Spiel Raum. Mit
Sogwirkung gestalten das - neben den drei Hauptfiguren -
auch Sebastian Bischoff (Rodrigo, Emilia, Senator), Moritz
Gaa (Cassio, Doge) und Kai Frederic Schrickel (Brabantio,
Montano, Bianca, Ludovico) aus. Sie alle kosten die
komödiantischen Auftritte ihrer Figuren voll aus ...
Weckesser hält die Aufführung damit die ganze Zeit
gekonnt in der Schwebe zwischen Komödie und Tragödie
und hält damit die Spannung aufrecht.
... Diese Darstellung lässt das Mindener Publikum nicht
kalt. Am Ende spendet es stehend Applaus für die Berliner
Truppe.
Ursula Koch, Mindener Tageblatt
...“Othello“ war ebenso so überzeugend „gegen den
Strich gebürstet“ wie ganz nahe am Original und konnte
Klassikfreunde und Theater-Einsteiger gleichermaßen
erreichen und begeistern.
…. Bravo für dieses „Othello“- Ensemble!
Karin Hartmann, Neumünster Zeitung
... Wer die Inszenierungen von „Shakespeare und Partner“
kennt, weiß, dass es einen spektakulären und auch
schonungslosen Theaterabend geben wird.… Natürlich
hatte man keinen „Mohren“ auf die Bühne geholt! Jan
Maak hatte sich schwarze Schminke ins Gesicht gerieben
und gab damit der Aussage: „Wir alle sind Othello“ seinen
Sinn.
... Auch als Frauen wirken die Akteure weder
karnevalistisch grotesk noch erinnerten sie an Travestie.
Urs Stämpfli gab eine wunderbar zarte und feminine
Desdemona und Sebastian Bischoff überzeugte als
konservative Emilia. Auch bei der Hure Bianca sah man,
dank Kai Frederik Schrickel, den Menschen und nicht das
Gewerbe... Sämtliche Rollen wurden zu Charakteren – zu
Menschen wie du und ich.
„Shakespeare und Partner“ brachten mit „Othello“ ein
Stück im Sinne des Meisters auf die Bühne. Das begeisterte
Publikum durfte drei Stunden über sich selbst und die
Gesellschaft im Allgemeinen lachen und weinen.
Beate Trautner, Westfälische Nachrichten